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Gemeinsame Ringvorlesung von GeStiK und der Philosophischen Fakultät im Wintersemester 2024/25

Affekte, Emotionen, Positionen

Was bedeutet es, ein politischer, denkender, emotionaler Mensch zu sein? Wie wirken sich Affekte und Emotionen als soziale Kraft auf Gruppen und auf Individuen aus, wie und wen bzw. was verbinden und spalten sie? Wie stabilisieren, verwerfen oder wandeln emotionale Dynamiken bestehende Verhältnisse? Wie werden Gender und Identität/en durch Affekte konstruiert? Mögliche Antworten auf diese Fragen können durch das Erkennen und Analysieren von Affekten, Emotionen und den daraus entstehenden Positionen gefunden werden.  

Besonders in Zeiten einer überwältigenden Vielzahl politischer und wirtschaftlicher Krisen und Unsicherheiten bieten Affekte eine Möglichkeit des kollektiven Zusammenkommens abseits von Identitätskategorien und anderen ‚Zugehörigkeiten‘ und Zuschreibungen. So können sich beispielsweise sich überschneidende affektive Reaktionen auf politische Ereignisse zu kollektiv wahrnehmbaren Emotionen entwickeln, die wiederum zu temporären Zusammenschlüssen quer durch die Gesellschaft führen können.  Das von correctiv aufgedeckte Geheimtreffen rechter Akteur*innen, rief Empörung, Wut, Angst, Ekel hervor, was vielerorts zu Protesten gegen rechts führte. Doch auch rechte Akteur*innen nutzen affektive Strategien und knüpfen mit ihrer Politik des "Otherings" an Veränderungs-, Gefährdungs- und Verlustängste an und versuchen so, rechte und extrem rechte Positionen im gesellschaftspolitischen Diskurs zu platzieren.  

In der gemeinsamen Ringvorlesung von GeStiK und der Philosophischen Fakultät wird zum Ausgangspunkt genommen, dass in Folge des 'affective turn' der 1990er Jahren "Affekt" als Wissensparadigma und Analysemethode in den wissenschaftlichen Diskurs gelangte (Ticiento Clough & Halley 2007). In den Kulturwissenschaften erhielt dies aufgrund der Uneinigkeit in den unterschiedlichen Disziplinen und der Schwierigkeit einer Definition allerdings bisher eher wenig Aufmerksamkeit (Seigworth & Greg 2010). Doch eine gründliche Beschäftigung mit "Affekten, Emotionen, Positionen" erscheint insbesondere aufgrund der derzeitigen, polarisierenden Gesellschaftstransformationen unerlässlich. In dieser Ringvorlesung soll gezeigt werden, wie Affekttheorie und Emotionen-Geschichte sich mit Konzepten der Gender und Queer Studies verknüpfen lassen. Wie werden Gruppenzugehörigkeiten, (Geschlechter-)Identitäten, Mehr- und Minderheiten, konstruiert? Wie abgegrenzt und komplementär wird Gegensätzliches konstruiert, dass es gegeneinander ausgespielt werden kann? Hierzu werden disziplinär breit gefächerte, theorie- und praxisorientierte Beiträge Einblick in ihre Forschungsansätze und Zugänge geben. 

Die Ringvorlesung findet immer donnerstags i. d. R. von 16 bis 17:30 Uhr statt und wird in Präsenz gehalten. Die Vorträge werden gemeinsam und anhand weiterführender (Schlüssel)Texte nachbereitet.

In diesem Semester findet die Vorlesung im Hörsaal G des Hörsaalgebäudes 105 der Universität zu Köln statt. Nebenstehend finden Sie eine Wegbeschreibung für die Vorträge.