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Ringvorlesung: Grenzen(t)ziehungen: Gender, Sexualitäten und Ordnungsversuche

Im Anschluss an die vorherigen zentralen Ringvorlesungen von GeStiK widmet sich auch diese Veranstaltung einer derzeit besonders brisanten Debatte. Diesmal geht es um Grenzen, um Aus- und Abgrenzungen, um Zugehörigkeiten und Ausschlüsse und in welchen Diskursen diese Zuordnungen und Separationen vorgenommen werden. Welche Vorstellungen und Strategien lassen sich in Verhandlungen von Grenzen erkennen? Gender und Queer Studies werden von Beginn an mit Fragen von Grenzen konfrontiert bzw. stellen diese in Frage. Inwiefern werden Grenzen als notwendig und natürlich gesetzt, Grenzen, die es zu verteidigen bzw. zu errichten gilt? Und welche Grenzen dienen sexistischer, homophobischer, transfeindlicher oder/und rassistischer Gewalt bzw. einer diskursiven Machterhaltung, Privilegierung und Hierarchisierung? Die Vortragenden werden aus sehr unterschiedlichen Zugängen Konzepte von Grenzen vorstellen und im Anschluss zur Diskussion stellen.

GeStiK lädt ein zu Vortrag und Kolloquium (20.06. & 21.06.) mit der Gastdozentin Dr. Doro Wiese

Zeit haben. Körper sein. Zur Politik der Ent-Entfremdung

Foto: Anna Lena Grau, Still aus Hand catching clay, 2015

Welches Potenzial ist im Zurückgeworfensein auf das Nicht-Wissen enthalten, im körperlichen Ausleuchten und Ertasten von demjenigen, was man noch nicht erfahren hat?

Der Vortrag „Zeit haben. Körper sein“ (20.06.) nimmt die Skulptur Moule der Künstlerin Anna Lena Grau zum Ausgangspunkt, um über das Verhältnis von Ästhetik und Politik erneut nachzudenken. Doro Wiese wird die Verlangsamung der Erkenntnis hervorkehren, die Moule durch seine formalen Eigenschaften initiiert. Dessen Appell an die Zeitlichkeit und Körperlichkeit der Betrachtenden kann einen wichtigen Bruch mit der Schnelligkeit und globalen Verbreitung von Informationen darstellen, der möglicherweise zu neuen feministischen Handlungsmöglichkeiten führt.

Das Kolloquium am 21.06. wird an die Themen des Vortrags anknüpfen. Mit Hilfe von künstlerischen Gegenständen soll sich der Frage genähert werden, inwieweit „Zeit haben" und "Körper sein“ für ein Beteiligtsein an gesellschaftlichen Prozessen notwendig sind.

Zu Vortrag und Kolloquium sind alle Interessierten, Studierenden und Promovierenden herzlich eingeladen.

 

Vortrag am Dienstag den 20.06.2017, 18h im Hörsaal D (Hörsaalgebäude)

Kolloquium am Mittwoch den 21.06.2017 von 10h bis 17h in der Eckertstr. 4 (Besprechungsraum)

Vortrag | Screening | Diskussion mit Dr. Doro Wiese

Weibliches Verlangen und Aggression: Ana Lily Amirpours feministische Umarbeitung des Vampirmotivs

rechts: Download verfügbar.

 Ana Lily Amirpour spielt in ihrem Debütfilm A Girl Walks Home Alone at Night mit Bildern. Sie bezieht sich auf Western-, Rebellen-, und Vampirfilme, auf die Schwarz-Weiß-Stilisierung in vielen Comics und auf den Stil der Gothic-Subkultur. Überdeutlich ist jedoch auch, dass Amirpour das aufgerufene Bildarchiv feministisch umarbeitet, wenn sie eine namenslose Vampirin als Racheengel durch Bad City streifen lässt, um gewalttätige Männer zu terrorisieren. Wie Amirpour die Vampirin zu einer Figur werden lässt, die weibliches Verlangen und Aggression zum Ausdruck bringt, um in patriarchale Strukturen zu intervenieren – darum soll es in der mit Vortrag und anschließender Diskussion begleiteten Filmvorführung gehen.

 

Wann: Donnerstag, 6. April 2017 | 17.00 Uhr

Veranstaltungort: Filmpalette (Lübecker Straße 15)

 Hier finden Sie die pdf-Datei als Download.

 

Die Gastdozentur Gender und Queer Studies

ist im Studienjahr 2016/17 mit Dr. Doro Wiese von der Universität Utrecht besetzt. Promoviert in den Gender Studies verbindet sie literatur- und medien-wissenschaftliche Ansätze mit queerfeministischen Perspektiven und geht vor allem Fragen nach den Wechselwirkungen zwischen gesellschaftlichen Bedingungen und künstlerischen Ausdrucksformen nach. Geschlecht ist für sie dabei eine Kategorie, die sämtliche Wissensfelder durchquert und daher immer in ihrer Wirkungsmacht mitgedacht werden muss. Neben der Erkundung von medienspezifischen Fragen stehen feministische Philosophien und die kritische Erkundung von gesellschaftlichen Zuschreibungen im Mittelpunkt ihrer akademischen Arbeit. In ihrer aktuellen Forschung untersucht sie, inwiefern Literatur in der Lage ist, eine unvorhersehbare Zukunft für subalterne Subjekte zu entwerfen, die neue Formen von Subjektivität und Kollektivität ermöglicht.

Eine Veranstaltung von GeStiK (Gender Studies in Köln) – im Rahmen der Gastdozentur Gender und Queer Studies

Eine Kooperation von GeStiK und dem Arbeitskreis race, gender, class in Forschung und Lehre

Ras(s)terungen.“ Ringvorlesung zu postkolonialen und rassismuskritischen Theorien und Gender

Bereits in den letzten beiden Semestern befassten sich die GeStiK-Ringvorlesungen mit Fragen von Gewalt, Diskriminierung, Ausgrenzung und Marginalisierung. In Kooperation mit dem Arbeitskreis race, gender, class in Forschung und Lehre widmet sich die Veranstaltung in diesem Semester dezidiert mit dem Konnex von Kolonialismus/Rassismus und Sexismus/Heteronormativität. In den Blick geraten sollen dabei nicht nur die Problematisierung von Wissens(chafts)diskursen und –verständnissen, sondern auch die Frage der Repräsentation – eine zentrale postkoloniale Frage. Neben einer Einführung in einerseits postkoloniale und rassismuskritische Theorien sowie andererseits die Verflechtung von „Rasse“ mit Geschlecht und Heteronormativität soll auch auf die Marginalisierung der Rolle von Schwarzen Akteurinnen/Akteurinnen of Color in sozialen Bewegungen und im Wissenschaftsbetrieb aufmerksam gemacht werden. Denn die nach wie vor stark eurozentrisch ausgerichteten Wissens(chafts)systeme, die ein „weiß-normatives Welt- und Menschenbild“ naturalisieren und perpetuieren, lassen sich nicht losgelöst vom akademischen Prekariat von Rassismuserfahrenden in Deutschland thematisieren.

Eingeladen sind daher Schwarze Wissenschaftlerinnen/Wissenschaftlerinnen of Color bzw. Rassismuserfahrene aus ganz Deutschland, um in postkoloniale, rassismuskritische und intersektionale Theorieansätze aus deren Perspektive einzuführen und zugleich die Ambivalenz von strategischen Essentialismen und der Existenz einer "black theory" zu diskutieren, die sich zwischen politischer Notwendigkeit und der Gefahr der Re-Essentialisierung bewegen. Spivak zufolge ist es das Ziel, ein Denken und Handeln außerhalb des essentialistischen Diskurses zu erreichen, "[b]ut strategically we cannot" (Spivak: The post-colonial critic, S. 11) – was dies heißt, wird Gegenstand der Vorträge und Diskussionen sein.